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Brief von Rainer Dittrich

October 28th, 2007

Kurze Vorgeschichte

Rainer ist ein Revolutionär und Internationalist, der sich seit 20 Jahren in Gefangenschaft befindet; in all den Jahren verfolgte aufmerksam die Kämpfe außerhalb mit und brachte stets seine Solidarität  mit den unterdrückten Völkern zum Ausdruck.

In diesem Sinne hat Rainer auch die Gefangenen in der Türkei, die sich gegen die F-Typ Isolationszellen ins Todesfasten begaben bis zuletzt in ihrem Widerstand unterstützt. Er nahm an diesem überwältigenden Widerstand zwischen 2000 und 2007 gemeinsam mit den ‚Freien Gefangenen’ teil. Seine Hungerstreikaktion führte er jeweils 5 Tage fort, bei einer jeweiligen Unterbrechung von 2 Tagen. Diesen Rhythmus setzte er 7 Jahre lang fort.Rainers Gesundheitsprobleme dauern an und haben sich in letzter Zeit weiter zugespitzt.
Wir möchten Rainer Gute Besserung wünschen und hiermit einen von ihm selbst angefertigten Gesundheitsbericht veröffentlichen:

“Hier ein bericht zur aktuellen gesundheitlichen lage.wie alle vorhergehenden berichte ist auch dieser nur ein sachstandsbericht und keine aufforderung aktionen einzuleiten. ich muss jedoch einräumen, dass sich alles derart verschlimmert hat, dass ich euch auf einen ruf nach unterstützung vorbereiten möchte, der wohl in der nächsten zeit kommen wird, wann sich hier nichts grundlegend ändert in dem umgang mit dem system. * nach langem kampf kamen in der zwischenzeit einige der von uns geforderten fachärzte zu  mir.


   der neurologe hat sich eingehend über die ursachen der situation in seinem fachgebiet  informiert und   mich           dahingehend untersucht.   die ergebnisse dieser untersuchung wurde weder mir noch dem rechtsanwalt mitgeteilt.* der augenarzt war hier und hat mich wegen der sehr starken und neben dem  dauerkopfschmerz  auftretenden       kopfschmerzen untersucht. das ergebnis; es ist eine  ungewöhnlich heftige migräne.dies sei  irreparabel und ich       muss damit umgehen.* die hals-nasen-ohren ärztin war hier und hat fgestgestellt:   der ständige ton im linken ohr und die stark verminderte hörfähigkeit beruhen auf einem  hörsturz im verlauf  des hungerstreiks.

   die verätzung und die damit verbundenen halsschmeryzen sind ergebnis des sich laufenden   übergeben müssens. erst nach ende des ewigen kotzens kann an eine behandlung gedacht   werden. das gleiche gilt für die weggeätzten nasesnschleimhäute und das nasenbluten.

   die nichtfunktion und die damit verbundenen starken schmerzen beim schlucken geht auf den  langen           hungerstreik zurück und ist nicht zu korrigieren .ich muss damit leben. auch hier gibt es  bis heute keine           übermittlung der arztberichte.* der orthopäde war da und hat mich eingehend untersucht mit dem augenmerk auf die   ursachen des ganzen. er        verfügte eine untersuchung im kernspinthomographen.   die untersuchung wurde nach kurzer zeit durchgeführt. das ergebnis war ein nochmaliger  besuch des      arztes      bei mir. es ergab, dass ich einen erneuten bandscheibenvorfall zwischen den wirbeln direkt oberhalb  der in      1999 operierten stelle habe mit den daraus resultierende   zusätzlichen starken schmerzen. er  verfügte, dass ich      zu den fachärzten der uni-klinik   gebracht werden müsse, um eventuelle möglichkeiten  einer behandlung      abzuklären. diese  untersuchungen fanden bis heute nicht statt. auch hierüber bekamen wir  keine detaillierten         berichte durch die knastärztin.* der so dringend erforderliche internist wird bis heute durch die knastärztin verweigert. ohne  die umfassende      untersuchung der grossen probleme mit dem stoffwechsel und dem gesamten   verdauungsapparat gibt es im           übrigen keinerlei medizinische fortschritte. alles zusammengefasst hat sich meine situation verschlechtert und es besteht auf grund der behinderungstaktik der knastleitung und hier insbesondere der knastärztin keine reale chance auf verbesserung. kommunistische grüsse an euch alle.verliert den mut und den kampfeswillen nicht.

rainer dittrich                                                               lübeck 19.10.07″